Lebenshilfe

Am 18.08.2008, 12:06:22 Uhr schrieb Jürgen Jankowitsch

KATHRYN WILLIAMS & NEIL MACCOLL + TOM MCRAE + ROSABELLA GREGORY REGENT'S PARK OPEN AIR THEATRE LONDON 17.08.2008 LIVE REVIEW

 

KATHRYN WILLIAMS & NEIL MACCOLL REGENT'S PARK OPEN AIR THEATRE LONDON 17.08.2008 LIVE REVIEW

Was für sensationelle Auftrittsorte es doch gibt!

Im Inner Circle des Regent's Park liegt das Shakespeare Amphitheater, ein fabelhafter Ort im Grünen mit unübertrefflicher Akustik. Über einige Wochen im Sommer hinweg, finden dort nun an Sonntagen Musikveranstaltungen statt. Es werden hauptsächlich Singer-/Songwriter bzw. Folk-Acts angeboten, die ausgezeichnet in diese Umgebung passen.

Nur, Open Air-Veranstaltungen haben ja oft einen Haken. So wie es das Klischee will, verschlechterte sich das Wetter im Laufe des Tages immer mehr, so dass sich dichte Wolken über London zusammenzogen, einhergehend mit einem empfindlichen Temperatursturz.

Während der ersten Interpretin des Abends, Rosabella Gregory, hielt das Wetter noch einigermaßen, aber während des Auftritts des erstklassigen Tom Mcrae fing es dann an in Strömen zu gießen. Engländer haben für solche Fälle natürlich mehrere Schichten an Regenklamotten, Decken und Luxusschirmen mit dabei, wir immerhin einen zerfledderten Knirps.

Ein großer Vorteil eines Amphitheaters ist es ja, dass alle mit aufgespannten Schirmen dasitzen können und trotzdem niemand ernsthaft in der Sicht behindert wird.

Rosabella Gregory legte einen sehr interessanten Auftritt hin, mit klarem Schwerpunkt auf ihrem Pianospiel. Vom Gesang her erinnerte sie mich zeitweise an Kate Bush. Sehr spannend war es auch ihrem Schlagzeuger und seiner eigenartigen Art zu spielen zuzuschauen.

Tom Mcrae und sein Keyboarder machten danach dann einen ausgezeichneten Job im Regen. Mcrae sang sehr leidenschaftlich und kraftvoll, seine Songs hatten eine tolle Dichte und Atmosphäre und dazu entpuppte er sich noch als selbstironischer und sympathischer Entertainer. Seine Angst einen Stromschlag zu erleiden, wich zunehmend der Erkenntnis, dass, wenn er hier auf der Bühne das Zeitliche segnen würde, sich seine CD's endlich besser verkaufen und die Plattenfirma vielleicht posthum doch noch mit ihm zufrieden wäre. Ein sehr intensiver und starker Auftritt!

Für Kathryn Williams und Neill Maccoll wurde dann der Bühnenaufbau ein paar Meter nach hinten unter die aufgespannte Zeltdachplane verlegt. Kathryn Williams galt vor einigen Jahren mal so als eine Art Upcoming Star der englischen New Folk and Poptradition. Sie brachte auch einige Aufnahmen bei einem Major Label heraus, wurde dann aber auch schnell wieder gedroppt.

Vor einigen Monaten kam die erste gemeinsame LP mit Neil Maccoll heraus. Maccoll ist ein vielbeschäftigter Sessionmusiker und Filmkomponist und zudem der Sohn von Ewan Macoll, dem Komponisten von „The first Time I ever saw your Face" und der Bruder von Kirsty Maccoll.

Die beiden legten mit ihrer Band und einigen Guest Appearencies ein wirklich gutes Set hin. Sympathisch und unaufgeregt und sehr besorgt um das im Regen sitzende Publikum. Höhepunkt war für mich eine tolle Version des Big Star Titels „Thirteen", den auch Elliot Smith einst wunderbar gecovert hatte.

Fazit: Trotz Nässe und Kälte ein toller Abend in einzigartiger Kulisse.