Lebenshilfe

Am 16.08.2008, 21:56:33 Uhr schrieb Jürgen Jankowitsch

YOLANDA BROWN PIGALLE CLUB LONDON 15.08.2008 LIVE REVIEW

 


Der Pigalle Club befindet sich direkt am Piccadilly Circus und erstreckt sich über zwei Ebenen im Untergeschoss des Hauses. Der Club ist in dezentem 40er/50er-Jahre-Style gehalten und innenarchitektonisch sehr ansprechend, weder protzig noch kitschig. Räumlich also eine sehr attraktive Adresse.

Das Problem ist, dass sowohl auf der Empore, als auch sonst überall im Konzertraum Tische und Stühle stehen, an denen gegessen wird und es keine ausgewiesenen Stehplätze gibt. Nur ein schmaler Korridor und ein kleiner Bereich vor der Bar bleiben zum Stehen, dort steht man jedoch dem servierenden Personal und den Essenden ziemlich dumm im Weg rum und hat keine besonders gute Sicht zur Bühne.

Die Karten für die Tische kosteten für diesen Event 40 £ inkl. 3 Gänge-Menü und die einfachen Stehplatzkarten 10 £. Bei bekannteren Acts wie z.B. Susanne Vega kostet das Menü dann 60 £ und der Stehplatz respektable 30 £. Da darüber hinaus die Getränkepreise selbst für Londoner Verhältnisse horrend sind, sollte man einen Besuch gut abwägen.

Der Abend begann mit dem Comedian Eddie K, der sozusagen das Warm up mit dem Publikum durchführte. Danach spielte Yolanda Brown dann ein sehr langes 70 min dauerndes 1. Set. YB hat insgesamt eine sehr hymnische, kraftvolle und geschliffene Spielweise und weiß durch viel Seele und Pathos zu überzeugen. Dummerweise ist sie jedoch auch eine ziemliche Quasselstrippe, so dass sie zwischen den Stücken für meinen Geschmack etwas zu viel erzählt und rumalbert. Aber da sie ja ein Heimspiel hatte, musste sie wohl eben jedem dritten im Publikum persönlich danken und jeden vierten auf die Bühne holen.

Ihre Band ist dann am besten, wenn sie perkussiv, soulig und flächig spielt und am schlechtesten wenn der Keyboarder schlimme Trompetensounds gegen die Saxofonläufe streut und der Gitarrist zu David Gilmour-Solos ausholt. Da dies aber nicht allzu oft vorkam, darf das 1. Set als sehr gelungen bezeichnet werden. Höhepunkte waren dabei für mich das Gospel-Medley und der Auftritt von Special Guest Hilary Mwelwa, der Sängerin des Nu-Soul-Acts Hil St. Soul.

Nach einer 20 minütigen Pause startete dann das 2. Set, das recht fahrig begann und weitere Special Guests beinhaltete. YB behielt ihr Konzept bei, in etwa zu selben Anteilen Eigenkompositionen und Standards abzuwechseln. Nach einer halben Stunde und der Interpretation des Bill Withers-Songs „Just the two of us" hat es uns dann aber gereicht.

Yolanda Brown sollte man im Auge behalten.