Lebenshilfe

Am 01.06.2008, 01:21:32 Uhr schrieb Jürgen Jankowitsch

SARABETH TUCEK LUMINAIRE LONDON 19.05.2008 LIVE REVIEW

 

SARABETH TUCEK - THE LUMINAIRE KILBURN 19.05.2008

Von Rotherhithe nach Kilburn und wieder zurück. 14 Meilen einfache Strecke, von SE16 nach NW6. Ich ging erstmal meinem neuen Hobby nach - Autofahren in London. Die Strassen sind abends nämlich erstaunlich leer, im Gegensatz zu den zumeist überfüllten und stickigen U-Bahnen. Die Innenstadtmaut muss ab 18.30 Uhr zum Glück nicht mehr bezahlt werden, so dass man beim Durchqueren der Stadt lässig an diversen „Sights" vorbeicruisen kann - soweit man in einem Toyota Avensis in der Lage ist zu Cruisen.

Kilburn and the High Roads waren nach 50 min erreicht und The Luminaire entpuppte sich als sympathischer Veranstaltungsort der Marke rustikaler Großraumpub, jedoch mit schöner Raumaufteilung inkl. netten Ecken und Winkeln. Da der Raum mehr breit als lang ist, läuft das Ganze trichterförmig vor der Bühne zusammen. So um die 300 Leute werden da sicher reinpassen, aber lediglich 50 waren an diesem Montagabend gekommen.

Als Support-Act machte Jacob Golden aus Los Angeles einen guten Job. Golden hat ne zeitlang auch in London gewohnt und singt mit einer gefühlvollen und hohen Stimme melancholische Songs, die immer wieder zum kathartischen Ausbruch gelangen. Sind alle Skatepunker von einst, nun eigentlich Singer/Songwriter?

Seine „Out come the Wolves/Zero Integration" - Singleveröffentlichung ist definitiv zu empfehlen - nach 35 Min war dann Schluss und kurze Zeit später betrat Sarabeth Tucek mit ihrer 4-köpfigen Band die Bühne.

Es wurde „nur" die großartige LP durchgespielt, sogar auch fast in der selben Songreihenfolge - aber das war nicht schlimm, ganz im Gegenteil. Von der ersten Minute an, sie verbriet gleich ihren Hit „Something for You" als ersten Song, hielt mich die Ausstrahlung der Songs in ihrem Bann. Auf der einen Seite kraftvoll und erhaben und auf der anderen Seite zerbrechlich und vom auseinanderfallen bedroht, aber immer eindringlich und facettenreich.

Die Band interpretierte die Songs in sehr angenehmer Weise - unaufdringlich aber trotzdem sehr akzentuiert. Live merkt man einfach noch viel deutlicher wie auf Platte, was für hervorragende Songs ST da im Repertoire hat: vor allem „Holy Smoke", Hey You" und „Hot Tears" gewinnen live nochmals an Raum und Tiefe. Da steckt sehr viel Qualität drin. Es war ein schönes und rundum gelungenes Konzert. Ich bin gespannt, wie es mit ST weitergeht. Ihre LP sei hier nochmals ausdrücklich empfohlen!