Lebenshilfe

Am 02.03.2008, 22:43:14 Uhr schrieb Jürgen Jankowitsch

VAN MORRISON JAHRHUNDERTHALLE FRANKFURT 01.03.2008 LIVE REVIEW

 

Van Morrison - Live in Frankfurt 01.03.2008

Gegenüber dem Auftritt in Freiburg vom letzten August, gab es vier Veränderungen im Line Up: Mick Green und John Platania, meine beiden VM-Lieblingsgitarristen, waren gleich beide mit von der Partie und auch die großartige Katie Kissoon, reihte sich nach längerer Abstinenz mal wieder in den Background Chor ein. Dazu kam Bobby Ruggerio an den Percussionsinstrumenten, der so etwas wie ein verkapptes zweites Schlagzeug spielte. Statt wie in Freiburg 10 Leute, waren also in Frankfurt 12 Personen auf der Bühne.

Die Jahrhunderthalle war unbestuhlt, was prinzipiell natürlich in Ordnung ist, aber den Nachteil hat, dass wenn man vorne mit dabei sein möchte, man die Vorband eben auch aus nächster Nähe aushalten muss, um den guten Platz vor der Bühne nicht zu verlieren. Ich habe den Namen vergessen, aber es war die selbe Band wie in Freiburg.

Van Morrison begann wie immer pünktlich um 19.59 Uhr. Das Konzert lässt sich dieses Mal in zwei Teile unterscheiden: Die ersten ca. 40 Minuten zeigten einen ungewöhnlich gesprächigen VM, der durch ein ziemliches Kraut und Rüben seiner tausendjährigen Karriere führte.

Für sich genommen, war natürlich jeder Song gut interpretiert und besonders „In the Afternoon" geriet überragend, aber die Setlist schwankte doch zu sehr zwischen den Stilbandbreiten hin und her. Im Gegensatz zum fantastischen Konzert in Freiburg, fehlte dieses Mal der durchgehend rote Faden im ersten Teil des Sets. Dies lag sicher auch daran, dass die beiden Gitarristen viel Platz eingeräumt bekamen und zwischendurch auch richtig laut werden durften. Dadurch gerieten die stilprägenden Elemente vom Freiburgauftritt (Pedal Steel, Fiddle, Backingchor) leider mehr in den Hintergrund.

Bei „Moondance" war das Publikum dann zum ersten Mal richtig laut und euphorisch. Während der obligatorischen Vorstellung der Musiker während des Songs, wurde der linke Flügel mit Katie Kissoon, Karen Hamill und Crawford Bell dann aber gar nicht vorgestellt. Absicht wird es wohl keine gewesen sein.

Danach nuschelte Morrison irgendwas von einem neuem Album vor sich hin, doch es sollte nicht nur ein Song des neuen Albums folgen - sondern alle 11 am Stück!

Nun wirkte alles wie aus einem Guss, weit weniger improvisiert zwar und vermutlich ziemlich ähnlich den Studioversionen - Platania und vor allem Mick Green spielten tolle und akzentuierte Soli, die sie von ganz weit unten herholten und auch Paul Moran steuerte insgesamt viel Hammond-Sound bei, dazu organischer Pedal Steel und Fiddle-Einsatz. Live kam die neue Platte also sehr gut rüber. Stimmungsmäßig erinnerte es mich sehr an die „Back on Top"-Phase.

Genau dafür muss man VM mögen - tausende Leute bezahlen viel Geld für ein Best Of-Programm, doch er spielt seine neue Platte am Stück durch. Und dies funktionierte wirklich prächtig. Fortan waren alle Musiker „into it" und auch das Publikum nahm die neuen Songs gut auf. Ohne Zugabe verschwand VM dann grußlos nach exakt 90 min von der Bühne. So ist er eben - wer braucht schon Zugaben?

Fazit: Kein fantastisches Konzert wie in Freiburg, aber durchaus hochklassig, vor allem im zweiten Spielabschnitt. Auf die neue Platte darf man sehr gespannt sein!

Setlist:
1. This Love of Mine
2. Magic Time
3. Tear your Playhouse down
4. Shot of Rhythm ‘n' Blues
5. In the Afternoon
6. Stop Drinking
7. Moondance
8. How can a poor Boy
9. That's Entrainment
10. Keep it Simple
11. No Thing
12. School of hard Knocks
13. Don't go to Nightclubs anymore
14. Lover come back
15. End of the Land
16. Soul
17. Song of Home
18. Behind the Ritual

Line Up:
Pedal Steel , Slide Guitar - Sarah Jory
Guitars - John Platania, Mick Green
Bass - Paul Moore
Hammond / Flügel - Paul Moran
Fiddle - Tony Fitzgibbon
Percussion - Bobby Ruggiero
Drums - Neal Wilkinson
Background Vocals - Katie Kissoon, Karen Hamill, Crawford Bell (Trumpet)

Voc, Sax, Harp - Van Morrison