Eine der Moden der 2010er Jahre, auf die wir gerne verzichtet hätten, ist das von der Werbeindustrie sogenannte „Storytelling“, die großartige, langatmige, herzbewegende, originelle Geschichte der Herkunft, der Machart, des Rezepts eines Produkts, Lebensmittels, Gerichts. Unter anderem war dafür auch der Erfolg des Versandkaufhauses Manufaktum verantwortlich, das seine Handelswaren mit Schnurren ähnlicher dieser anpries: „Nach einem alten Rezept wird der schmackhafte Papierleim aus dem Rachensekret hundertjähriger siebenbürgischer Großmütter in Handarbeit gefertigt. Uns ist es gelungen eine Charge in den Originalzinnhumpen zu bekommen, die für Kenner des Metiers ein Muß sind“
Diese Unsitte hat sich auch auf die Gastronomie übertragen, kein Barbesuch mehr ohne die wirklich interessante Geschichte des angebotenen Alkohols, kein Restaurantbesuch ohne Hinweis auf das bewegende Leben des Landwirtes, dem wir das Lebensmittel zu verdanken haben, das in seiner Weiterverarbeitung auf dem Teller liegt. Dazu kommt noch die unselige Verknüpfung der Nahrungsaufnahme mit einem höheren kulturellen Zweck auf Vermittlungsveranstaltungen, bei denen selbstverständlich gemeinsam gegessen wird. Während Speisen von Zähnen zermalmt werden und die vorgesehenen Röhren hinunterrutschen, bekommen wir anregendes über Kunst und Kultur erzählt und sind angehalten, unsere Tischnachbar*innen ebenfalls mehr oder weniger geistreich zu unterhalten.
Die Montagegruppe schreitet zur Selbsthilfe, verweigert sich diesem unseligen Trend und bietet ein Abendessen ohne Gequatsche an. Kein auch schon wieder eventgerechtes Dinner für Freizeitschweigemönche, nur das Einnehmen einer Mahlzeit in Ruhe. Das Essen wird vegetarisch und von anständiger Lebensmittelqualität sein. Aliki Schäfer bereitet die Haupt-, Michael Piltz die Nachspeise zu, Andreas Vogel hält die Klappe. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen und gegessen wird, was auf den Tisch kommt.